In der Küche des Waldorfjugendtreffs ist viel Betrieb. Es wird gerade ein Catering vorbereitet und überall duftet es nach leckerem Essen. Hendrik ist mittendrin und schnippelt Gemüse, das dann auf den Platten angerichtet wird. Er absolviert aktuell seine Lernwoche hier im Jugendtreff und ist nach wenigen Tagen schon fest integriert im Team. Zum Start seiner Woche ging es für ihn von der ersten Sekunde an direkt los: „Grundsätzlich habe ich erstmal alle kennengelernt, die hier angestellt sind. Es sind auch ein paar andere Praktikanten hier und auch ein paar Freiwillige. Dann standen schon so die ersten kleinen Aufgaben an, bis die Kinder dann so ab 14 Uhr gekommen sind und dann war hier voller Betrieb“. Der Jugendtreff in der Lauchstädter Straße im Süden von Halle ist Anlaufstelle für Jugendliche, die sich treffen möchten, um gemeinsam Billard oder Basketball zu spielen. Er bietet darüber hinaus aber auch viele Möglichkeiten sich aktiv mit einzubringen, wie zum Beispiel beim gemeinsamen Kochen oder auf dem Bauspielplatz.
„Auch mal weg vom Schreibtisch – mehr was mit Menschen und weniger mit Papier machen, dass man da auch noch so ein bisschen Lebenserfahrung sammeln kann“, berichtet Hendrik begeistert über seine Lernwoche in einer kurzen Pause vom Kochen. Der 22-Jährige macht aktuell eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der GP Günter Papenburg AG. Die MitWirkung! Lernwoche ist fest in seinem Ausbildungsplan integriert. Im Austausch mit anderen Auszubildenden seiner Berufsschule hat er festgestellt, dass das nicht selbstverständlich ist: „Ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen. Ich habe auch in meiner Berufsschulklasse schon mitbekommen, dass die anderen Firmen das eher nicht machen. Das ist einfach schade, weil man seinen Horizont nicht so richtig erweitern kann.“
Möglichkeiten für neue Eindrücke und andere Perspektiven bieten sich hier im Waldorfjugendtreff zahlreich für Hendrik. Er erzählt, dass er nicht so sehr der handwerkliche Typ ist, hier aber sofort mit in die Bearbeitung der Projekte eingebunden wurde. Anpacken ist angesagt! Und so hat er in nur wenigen Tagen unter fachkundiger Anleitung der Mitarbeitenden des WaJuTs gelernt mit einer Kreissäge umzugehen. Dieses Beispiel zeigt eindrücklich, das Engagement immer auch etwas zurückgibt: Sei es das Gefühl etwas Gutes getan zu haben oder, wie in Hendriks Fall, das Erlernen einer neuen Fähigkeit: „Hier hast du immer ein Ergebnis deiner Arbeit, wie z.B. ein Holzschiff, was jetzt da steht oder einen Sonnenschirm. Also jeden Tag denkst du: Ah, hier habe ich mitgemacht, das habe ich mit geschaffen und das ist dann noch mal so eine ganz andere Erfahrung.“
Das alles ist nur mit viel Teamwork möglich und gerade das schätzt Hendrik hier im Lernort: „Die Menschen hier sind alle total locker und offen. Das hier ist ja auch ein Ort, an dem man Spaß haben soll und kann. Bei Aktivitäten lernt man sich immer besonders gut kennen und deswegen ist das hier eine richtig entspannte Umgebung. Das Team ist total aufgeschlossen und hat mich auch richtig gut aufgenommen – sehr unkompliziert alles in allem.“
Besonders begeistert redet der Azubi von den aktiven Jugendlichen, die hier in ihrer Freizeit mithelfen und sich trotz des großen Altersunterschiedes so gut verstehen und unkompliziert zusammenarbeiten: „Ich kannte es auch nur von mir früher, dass man immer nur mit seinem Jahrgang abgehangen hat. Und hier ist es tatsächlich so, dass die 12 – 17-Jährigen alle miteinander auskommen und das auch noch mal so zu sehen, war auch neu für mich.“
Ein Fazit zu ziehen, fällt Hendrik sehr leicht. Das merkt man besonders daran, wie gut integriert er hier schon ist. Es fällt kaum auf, dass er erst seit ein paar Tagen mit dabei ist, so selbstsicher, wie er hier schon im Team agiert: „Grundsätzlich fand ich die Lernwoche richtig gut. Die hat mir sehr viel Spaß gemacht! Es war auf jeden Fall eine Erfahrung mal wieder aus seiner Blase, in der man sich so bewegt, herauszukommen. Ich denke, dass ich für den Ort hier eine gute Hilfe war. Von daher war das auch ein sinnvolles Projekt und mir hat es gezeigt, dass es auch andere Lebenswelten gibt.“