Halle (Saale), 03.12.2019: Freiwilligen-Agentur Halle zieht in Abschluss- und Perspektivtagung Bilanz ihres erfolgreichen Modellprojektes „MitWirkung! – Vielfalt lernen in der Ausbildung“ und blickt auf Fortsetzung in den kommenden fünf Jahren
Das vom Bundesprogramm „Demokratie Leben!“ und vom Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt geförderte Modellprojekt „MitWirkung! – Vielfalt lernen in der Ausbildung“ der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V. hat am 28.11.2019 seine Abschluss- und Perspektivtagung in der IHK Halle-Dessau veranstaltet. Über 50 Gäste aus Unternehmen, Berufsbildenden Schulen sowie sozialen und interkulturellen Einrichtungen nahmen an der Veranstaltung teil und erhielten einen genaueren Einblick in die Ergebnisse des Modellprojektes. Daran anknüpfend diskutierten sie über die Weiterentwicklung der erfolgreichen Ansätze in den nächsten Jahren.
In dem Projekt setzen sich Jugendliche und junge Erwachsene in der Arbeitswelt mit Themen wie Vielfalt, Umgang mit Vorurteilen und demokratischen Werten auseinander. Die teilnehmenden Auszubildenden und Schüler*innen im BVJ verlassen dabei für eine bestimmte Zeit ihren Ausbildungsplatz oder die Berufsschule und wechseln in interkulturelle und soziale Einrichtungen, zum Beispiel der Flüchtlings- und Migrationsarbeit, der Obdachlosenbetreuung oder in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Sie werden durch das Projekt gut auf diesen zeitweisen Wechsel vorbereitet und am Ende bei ihrer persönlichen Auswertung und Reflexion begleitet. Ausbildungsunternehmen und Berufsschulen werden darin unterstützt, diese Ansätze zum Demokratielernen in ihre Ausbildungs- bzw. Lehrpläne zu integrieren.
„Es war eine tolle Erfahrung. Ich kann eine Teilnahme wirklich jedem ans Herz legen. Denn es verändert einen, wie man über die Menschen denkt und wie man danach mit ihnen umgeht.“, so schildert eine Auszubildende der Stadtverwaltung Halle in einem Video über das Projekt ihre eigene Erfahrung mit einer solchen Lernwoche.
Seit Juli 2017 haben insgesamt 576 junge Menschen an den Angeboten des Modellprojektes teilgenommen. Dass die Angebote Wirkung zeigen, belegen die ersten Ergebnisse der Evaluation des Projektes. So geben fast drei Viertel der Jugendlichen an, dass sich durch die Lernwochen ihre Sicht auf Menschen in anderen Lebenslagen verändert hat. Und so ist sich auch die Integrationsbeauftragte des Landes, Susi Möbbeck in ihrem Impulsbeitrag bei der Tagung sicher: „Wo wir gemeinsam etwas erleben, wo wir uns kennenlernen, da werden Berührungsängste und Vorurteile abgebaut und wird kulturelle Vielfalt ermöglicht. Darin liegt der Wert des Projektes, auch und vor allem bezogen auf die Arbeits- und Unternehmenswelt. Nun gilt es, diese Angebote zu verstetigen und in Regelstrukturen zu verankern.“
Auch Bildungsminister Marco Tullner würdigt in seinem Grußwort das Projekt und dessen Wirkungen bezogen auf die Auszubildenden und Berufsschüler und freut sich mit den Projektverantwortlichen über die Fortsetzung des erfolgreichen Projektes. Denn dass es eine Fortsetzung geben wird, hat die Freiwilligen-Agentur kurz vor der Tagung persönlich aus dem Bundesfamilienministerium erfahren.
Christine Sattler, Geschäftsführerin der Freiwilligen-Agentur, konnte auf der Tagung die positive Nachricht verkünden, dass das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Projekt für weitere fünf Jahre fördern wird: „Mit unserem Ansatz können wir einen Beitrag dazu leisten, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Ausbildung oder im Berufseinstieg einen wertschätzenden Umgang mit Vielfalt untereinander sowie Respekt und Menschenwürde nahezubringen und ihr soziales Engagement fördern. In den nächsten fünf Jahren haben wir die Chance, unsere Angebote gemeinsam mit Partnern weiterzuentwickeln und regional auszuweiten.“ Interessierte Ausbildungsunternehmen und Berufsschulen können sich an die Freiwilligen-Agentur wenden, wenn sie die Formate für ihre Auszubildenden und Schüler*innen nutzen möchten.